Ein Text von Anselm Grün
Stell dir vor, du machst einen Spaziergang in einem Wald. Es ist Herbst, die Sonne scheint warm und golden auf das leuchtend bunte Laub. Schau die Blätter an, wie sie von den Bäumen fallen, der Wind trägt sie noch ein wenig durch die klare Luft und dann legen sie sich sanft auf die Erde. Sie sind ein Bild für dein Leben. Die fallenden Blätter stehen nicht nur für den Abschied oder Tod. In jedem Herbst fallen die Blätter. Schon während unseres Lebens gilt es, manches loszulassen, damit Neues in uns wachsen kann.
Das Neue ist noch nicht in Sicht. Zuerst kommt der Winter, in dem sich das Neue unsichtbar in den Knospen formt. Überlege, was sich in dir überlebt hat, was losgelassen werden kann, damit es auf die Erde fällt. Und dann horche in dich hinein, was in dir neu wachsen möchte. Vielleicht ahnst du es noch nicht. Aber vertraue darauf, dass auch in dir der Frühling wieder kommen wird. Neues wird in dir geboren, damit du mehr und mehr in die Gestalt hineinwächst, die Gott dir liebevoll zugedacht hat. Nun betrachte wieder die von den Bäumen gefallenen bunten Blätter, die auf dem Boden liegen. Sie werden zu Erde und damit zu Dünger für neues Leben. Vertraue darauf, dass alles, was von dir abfallen möchte, was du nicht festhalten kannst oder willst, zum Dünger wird für neues Leben in dir selbst aber auch für die Menschen in deiner Umgebung.
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